M&T

die entdeckung
 

Diese Aufnahme packt vom alleresten Ton an: Derart natürlich, derat klanggetreu, derart klar gezeichnet und in der Dynamik perfekt ausgewogen klingt selten eine Klavier-CD. Zweifellos tut das Instrument selber das Seine dazu - ein Fazioli-Flügel, der sich in dieser Musik aus dem 18. Jahrhundert von seiner besten Seite zeigt.
Baldassare Galuppi gehört heute weitgehend zu den Vergessenen, weil er nie adäquat ediert worden ist. Das hat nun Andrea Bacchetti nachgeholt, und er stellt hier acht Sonaten in seiner neunen Ausgabe nach den Originalquellen vor. Musik von wunderbarer melodischer Innigkeit, schlicht - meist zweistimmig - im klaviersatz und anrührend in ihrer emotionalen Direktheit.
Bacchetti lässt diese kostbare, zuweilen fast zerbrechlicheMusik sich ruhig, ebenmässig und ohne Ezaltiertheit entfalten.

Sein Spiel fasziniert durch eine natürliche Selbstverständlichkeit, er scheint mit der Musik (oder mit dem Instrument) zu atmen und lässt das Klavier ungeniert (modernes) Klavier sein, in vollem, aber nie aufdringlichem Klang. "Romantische" Sensibilität paart sich in diesen Interpretationen mit einer geradezu poesievollen Innigkeit. Das musikalische Geschehen vollzieht sich in jeden Takt fliessend natürlich - diese Sonaten sprechen gleichsam für sich selbst, und das ist ein grosses Lob für den Interpreten.

Weiner Pfister