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SZENE

Galakonzert in Warschau

Die International Classical Music Awards (ICMA) wurden in diesem Jahr im Rahmen des Beethoven-Festivals in Warschau vergeben. Höhepunkt des Galakonzerts war Altmeister Charles Dutoit, der für sein Lebenswerk geehrt wurde. Aber auch die übrigen Preisträger sorgten für einen unvergesslichen Konzertabend. Bjorn Woll war vor Ort.


Bereits der Vorabend zur Preisverleihung ließ Großes erahnen: Charles Dutoit, der für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurd. stand in der Warschauer Philharmonie am Pult des Royal Philharmonie Orchestra und dirigierte Camille Saint-Saëns' Orgel-Sinfonie. Dutoit, ausgewiesener Experte im französischen Repertoire, erwies sich dabei als Orchestererzieher und Klangmagier allererster Güte. Wie er den Ton seiner Philharmoniker mit absolut reduzierter Mimik und Gestik wie aus dem Nichts heraus modellierte, selbst an heiklen Übergängen kaum in das musikalische Geschehen eingriff und der Musik immer Raum zum Atmen ließ, machte aus dem Abend ein Konzerterlebnis, wie man es nur selten hat.

Ganz unter dem Eindruck dieses Ereignisses fand einen Tag später, am 12. April, die feierliche Preiswrleihung statt, die im Anschluss von einem festlichen Galakonzert gekrÖnt wurde. Eröffnet wurde es mit "5 Stücken für Streichquartett" von Erwin Schul hoff, gespielt vom Signum Quartett, dem Preisträger in der Kategorie Kammermusik.
Ohne Frage ein ungewöhnlicher Beginn für ein Galakonzert, der durch die Spielfreude der vier Musiker jedoch gleich für Begeisterung im Publikum sorgte. Ebenfalls mit Schulhoff war der Geiger Daniel Hope zu hören, der den Preis für die beste DVD-Dokumentation für die Produktion "Refuge in Music - Terezin" entgegennahm. Außerdem vertreten waren die Pianisten Andreas Staier (Künstler des Jahres), Joseph Moog (Kategorie Soloinstrument) und Andrea Bacchetti (Kategorie Barock instrumental).
Adrien Boisseau, Nachwuchskünstler des Jahres, überzeugte mit Max Bruchs Romanze für Viola und Orchester; am Pult übergab Charles Dutoit den Stab an Krzysztof Penderecki, der das Adagio aus seiner dritten Sinfonie dirigierte. Die Gesamteinspielung seiner Sinfonien beim polnischen Label Dux wurde in der Kategorie zeitgenössische Musik ausgezeichnet.

Die International Classical Music Awards werden jedes Jahr von einer internationalen Jury gekürt, deren Mitglieder aus 13 europäischen Lindern kommen. Deutschland ist neben MDR Figaro auch von FOND FORUM vertreten. 2015 finden Preisverleihung und Galakonzert in der Bilkent Symphony in Ankara statt. Weitere Informationen unter ww.icma-info.com.


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